Das wird knapp. Nur noch eine Minute bleibt den drei Teams für die Beantwortung der Fragen. Der letzte Zwischenstand: 14 Punkte für die Gesamtschule Holweide, 13 Punkte für das Albert-Einstein-Gymnasium aus Sankt Augustin, 7 Punkte für die IGS Bonn Beuel. Die drei Teams spielen gerade den Sieger des diesjährigen Rundschau-Webbewerbs aus.
Wie viele Bundesministerinnen wurden nicht in NRW geboren? Die einen suchen auf der Seite der Bundesregierung, die anderen bei Wikipedia. "Waren da nicht zwei aus Dresden?" Es wird nur noch geflüstert. Hochkonzentriert sitzen die Schüler vor ihren Rechnern, geben Suchworte ein, finden passende Informationen.
Am Ende hat Team "Framino666" von der Gesamtschule Holweide seinen einzigen Punkt Vorsprung verteidigt, "AEG Robotik Senior" vom Albert-Einstein-Gymnasium wird Zweiter. "Wir sind mit viel Glück durchgekommen", sagt Frank (18) von "Framino666". Mit einem Sieg hatten sie gar nicht mehr gerechnet. "Die Antwort auf die letzte Frage haben wir in letzter Sekunde abgeschickt", ergänzt sein Teamkollege Michel (20). "Framino666" war auch Titelverteidiger beim Webbewerb. Ihre Erfolgsgeschichte ist lang: Sieger 2019, Sieger 2018, Siebter 2017, zweiter Regionalsieger 2016. Aber jetzt ist Schluss. Frank und Michel haben gerade ihr Abitur geschafft - mit einer Eins vor dem Komma. Demnächst reisen sie um die Welt und beginnen ein Studium. Ihr Lehrer Guido Görgens, der sie im Webbewerb betreut hat, will ein neues Team aufbauen: "Ich bin gerade Klassenlehrer einer siebten Klasse." Das Preisgeld soll in die technische Ausstattung der Schule investiert werden.
Auch das Albert-Einstein-Gymnasium hat seine Erfolgsgeschichte weitergeschrieben. Bei den vergangenen sieben Webbewerben haben sie sich sechsmal ins Finale gekämpft. Traditionell treten sie mit einem Team von Zehntklässlern an - alle sind in der Robotik-AG. "Die Schüler haben hier richtig gut gearbeitet, wir sind sehr stolz", sagt Ferdinand Hommes, der die AG gemeinsam mit Lehrerin Ilse Schmitz leitet. Das Preisgeld fließt in die Robotik-AG: Für ein Projekt werden noch Kameras und Prozessoren gebraucht.
266 Teams mit 1435 Schülern von 54 Schulen aus dem Rundschau-Verbreitungsgebiet waren dabei. Acht schafften es ins Finale. Teilnehmen dürfen Schüler der Klassen 5 bis 13. Der Webbewerb unter der Schirmherrschaft von Regierungspräsidentin Gisela Walsken fördert die Medien- und Lesekompetenz - die Teilnehmer lernen auch, wie sie verlässliche Informationen finden: Für die volle Punktzahl muss eine seriöse Quelle angegeben werden. Rundschau-Verlagsleiter Hermann Steveker ging in diesem Zusammenhang auf die Bedeutung des Journalismus ein: "Journalisten ordnen Themen ein und geben Orientierung."
Der Nachwuchspreis (500 Euro) würdigt die Leistung jüngerer Schüler: Er wird an Teams vergeben, deren ältestes Mitglied höchstens 13 Jahre alt ist. Diesmal ging er an die "7Zwerge" von der Realschule Herkenrath (Rheinisch-Bergischer Kreis). Die Siebtklässler haben mit ihrem Informatikkurs am Webbewerb teilgenommen. Ein Unterrichtsinhalt: Internetrecherche. Da passte der Webbewerb gut in den Lehrplan. Zu den 500 Euro gibt es dann wohl auch noch gute Noten auf dem Zeugnis.
Und übrigens: Nach dem Webbewerb 2019 ist vor dem Webbewerb 2020.
Von Katja Lenz