33 Sekunden. So lang, wie ein letzter Blick zur Absicherung auf den Monitor. Oder die kurze Suche nach einem Buchstaben auf der Tastatur. Nur 33 Sekunden trennten das Team „Dorfkinder“ der Gesamtschule Kürten vom Team „MEGaINFO“ des Max Ernst Gymnasiums in Brühl beim Finale des Rundschau Webbewerbs und entschieden über Platz eins und zwei.
Ganz konzentriert und ruhig arbeitet das Kürtener Team mit Lehrer Christian Scheid im Studio DuMont in Köln Frage für Frage ab, während die Kölner Regierungspräsidentin Gisela Walsken ihnen über die Schulter schaut. Nebenan bei „MEGaINFO“ wird lauthals diskutiert: Einer tippt, einer hält die Maus, die anderen drei lesen die Fragen und rufen Lösungswege rein. „Das ist nichts für meine Nerven“, sagt ihr Lehrer Wolfgang Engels und wischt sich den Schweiß von der Stirn. Nach 13,23 Minuten haben sie 15 Punkte erreichte – und sich damit den ersten Platz gesichert, die Konkurrenz aus Kürten erreicht die gleiche Punktzahl nach 13,56 Minuten. Die Otto-Kühne-Schule aus Bonn kommt auf den dritten Platz.
Recherchieren und Quellen bewerten
Dass sie im Internet recherchieren und Quellen bewerten können, haben die drei Teams sowie die fünf weiteren Regionalmeister, die gestern im Finale antraten, schon in den Vorrunden bewiesen. Im Live-Entscheid galt es nun, jeweils ausgestattet mit einem iPad, erst neun, in der Runde der letzten drei noch einmal 15 Fragen richtig und möglichst schnell zu beantworten. Die Regionalmeister der TOB Sekundarschule Wiehl konnten krankheitsbedingt nicht am Finale teilnehmen und rückten damit automatisch auf den neunten Platz.
Im Unterricht und in Arbeitsgemeinschaften hatten sich die Schüler vorbereitet. „Wir haben im vergangenen Jahr schon einmal mit der Klasse teilgenommen. Dieses Jahr haben wir uns dann mit drei Schülern als Team zusammengeschlossen und uns nach der Schule getroffen, um zu recherchieren“, erzählt Nora Matthies von der IGS Holweide in Köln. „Die Schüler haben sich in diesem Jahr ganz autark und selbstständig eingebracht“, ist ihr Lehrer Guido Görgens stolz.
Sicherer Umgang mit Medien
Gerade dieser sichere Umgang mit dem Medium ist für Regierungspräsidentin Walsken, die auch in diesem Jahr die Schirmherrschaft des Webbewerbs übernahm, vorrangiges Ziel. „Uns als Schulaufsicht sind zwei Dinge wichtig: Darauf zu achten, dass Medienkompetenz vermittelt wird, und dass die digitale Ausstattung der Schulen vorangetrieben wird.“
Dass der Webbewerb auch in der 20. Auflage immer noch den Nerv der Schüler und Schülerinnen trifft, zeigt die Zahl der teilnehmenden Schulen. 269 Teams aus 64 Schulen im Rheinland meldeten sich zur Internetrallye an. 1628 Schüler wetteiferten seit der ersten Runde im Frühjahr um die richtigen Antworten in möglichst schnellster Zeit. Wie wichtig dabei in Zeiten von Fake-News und gekauften Kommentaren seriöse Quellen und die Bewertung durch guten Journalismus ist, betonte Rundschau-Herausgeber Helmut Heinen im Begrüßungsgespräch mit Moderator Ralf Henscheidt.
Die Bewertung der Quellen unter Zeitdruck – und mit der Konkurrenz in unmittelbarer Nachbarschaft – war für die Teilnehmer der Final-Rallye durchs Internet auch am Donnerstag wieder eine besondere Herausforderung. Erst versuchten alle acht Teams in einem Raum neun Fragen zu beantworten. Danach nahmen die drei Finalisten hinter einer Videowand, auf der ihre Recherche übertragen wurde, Platz. Medienpädagogisch und technisch betreut wurde der Webbewerb von der Bonner Agentur medien.de.
Zeit zum Ausruhen hatten die übrigen Teams allerdings auch im Finale nicht. Sie konnten das spannende Kopf-an-Kopf-Rennen beobachten, mussten aber auch genau aufpassen. Eine der Finalfragen richtete Moderator Henscheidt an sie. Auch hier ging es wieder um Schnelligkeit: Als erste kam die Marienschule Euskirchen bei der freigeschalteten Hotline im Saal durch und konnte sich mit einer richtigen Antwort einen schönen Abend sichern. Chefredakteurin Cordula von Wysocki überreichte ihnen Tickets für „Linus Talentprobe“ im Tanzbrunnen.
Von Bianca Pohlmann