Zur Teilnahme am Webbewerb der Kölnischen Rundschau sind sie sozusagen gekommen, wie die Jungfrau zum Kinde, doch mittlerweile verspüren Tim und Konrad Vorfreude: "Wir nutzen das Internet ja auch für die Hausaufgaben", verraten die Oberstufenschüler der CJD Christophorusschule. Ihr Physiklehrer Dr. Andreas Poll hat sie angemeldet, da er wusste, dass die Rallye sie interessieren würde.
Es ist wieder soweit, die Hatz durchs World Wide Web steht kurz bevor. Wieder gilt es, kniffelige Fragen mit Hilfe des Internets zu beantworten. Auf die Gewinner warten Preise im Wert von 12 000 Euro, der Sieger der 20. Auflage erhält 2000 Euro.
29 Schüler hat CJD-Lehrer Poll für die Aktion angemeldet. Während Tim, Konrad und ihre drei Stufenkameraden bereits die Q1 besuchen, stammt der überwiegende Teil aus der Klasse 9e. Sie werden ab Montag, 13. März, Google zum Glühen bringen. Dann beginnt die Vorrunde, in der sich die Teams mit dem Ablauf vertraut machen. Sie erhalten Fragen, die es schnellstmöglich korrekt zu beantworten gilt. Dabei liegt der Schwierigkeitsgrad deutlich höher als "Wann war der 1. FC Köln zum letzten Mal Deutscher Fußballmeister?"
Die Internet-Recherche wird den Jugendlichen einiges abverlangen. Ein Beispiel aus der Vergangenheit: Insgesamt 14 Museen zählen zu den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Bei einem Panoramarundgang im Mathematisch-Physikalischen Salon kann man verschiedene wissenschaftliche Instrumente sehen. Wo studierte der Mann, von dem das Ausstellungsstück in der Vitrine mit der "Überschrift" Experimentieren stammt, laut einem Lexikonartikel von Inge Keil? Jede Frage ist in mehrere Teilaufgaben untergliedert, doch nicht alle Antworten finden sich auch auf einer Homepage. Die Schüler müssen genau arbeiten, sonst geht's schief. Da wird schon mal statt der Länge des Kölner Karnevalszugs die des närrischen Lindwurms aus Düsseldorf gewählt. Dann sind die Punkte futsch, die für korrekte Antworten winken.
Die CJD-Truppe ist gespannt, wie sie sich schlagen wird. Schließlich sind die 14- bis 17-Jährigen bestens mit dem www vertraut. Auf zwei bis drei Stunden beziffert Konrad die tägliche Zeit, die er im Netz verbringt: "Ungefähr ab der achten Klasse interessieren sich die Schüler für die Sozialen Medien wie Snapchat oder Instagram. Doch das Internet eignet sich auch für die Schulaufgaben." Konrad hat vor allem den Ableitungsrechner zu schätzen gelernt, während Tim den Unterrichtsstoff wiederholt und vertieft.
Für Lehrer Poll ist der Webbewerb eine willkommene Abwechslung zum Alltag, ohne dass sich an der Zielsetzung etwas ändert: "Wir sprechen gerade über den Klimawandel. Da ist es wichtig, zuverlässige Infos aus sicheren Quellen zu finden. Die Internet-Recherche ist eine wichtige Grundqualifikation."
Um rasant an die Lösungen zu kommen, sind Operanden wie + und - hilfreich. Davon hat noch nicht jeder gehört, dafür kennen die Teilnehmer aus Königswinter aber nicht nur Wikipedia. Auf die Themen im Geschichtsunterricht bereitet sich Tim regelmäßig mit der Seite der Bundeszentrale für politische Bildung vor.
Fast alle besitzen ein Smartphone, doch die Nutzung ist an der Schule untersagt. Nils aus Rösrath sitzt täglich drei Stunden in der Bahn, da ist das Mobiltelefon eine willkommene Ablenkung. Für die Hausaufgaben greifen die meisten dann doch auf den PC zurück.
Doch auch dann läuft nicht alles glatt: "Mein Vater hat neulich nach einem Ferienhaus an der See gesucht. Nun bekomme ich immer die Werbung dafür", moniert Eric. Das stimmt Konrad nachdenklich: "Ich möchte nicht wissen, wer meine Daten sammelt. Die landen bestimmt auch auf irgendeinem Server in Russland." Aber sicherlich nicht beim Rundschau-Webbewerb.
Noch bis zum 1. März können sich die Stufen 5 bis 13 anmelden. Infos gibt es bei der Service-Hotline, die dienstags von 14 bis 16 Uhr unter Ruf (0228) 308 70 12 erreichbar ist.
VON LARS HEYLTJES