Von wegen Kinder nutzen den Computer nur, um zu „zocken“. Lennart ist bestens informiert: „Bei den Unruhen auf dem Maidan-Platz in der Ukraine sind schon mehr als 20 Menschen gestorben. Das habe ich im Internet gelesen.“ Nicht schlecht für einen Fünftklässler, der in seiner Freizeit auch andere Interessen verfolgen könnte.
Neugierde ist eine gute Voraussetzung, um beim 17. Rundschau-Webbewerb auf den vorderen Plätzen zu landen. Das haben sich die vier Gruppen der Integrierten Gesamtschule Paffrath (IGP) fest vorgenommen. Nach dem Wechsel von der Grund- an die weiterführende Schule besuchen alle Fünftklässler einen Computer-Grundkurs: „Der Webbewerb ist ein schöner Abschluss. Die Mädchen und Jungen können zeigen, was sie gelernt haben“, sagt Lehrerin Anja Pullmann, die die vier Mannschaften ins Rennen schickt.
Noch bis Freitag, 7. März, läuft die Anmeldefrist. Mitmachen können die Klassen fünf bis 13 aller Schulformen. Die Schüler erhalten Aufgaben, die sie mit Hilfe des World Wide Web lösen. Die korrekte Antwort muss mit der passenden Internetquelle belegt werden, sonst gibt’s keine Punkte. Und die sind wichtig, denn die Preise locken.
Erstmals wird unter allen Teilnehmern Technikausrüstung im Wert von 1500 Euro verlost. In den ersten drei Runden, in denen der Regionalmeister gesucht wird, warten 300 Euro auf die Schnellsten und 200 Euro auf die Zweiten. Das große Finale findet am 16. Juni statt, es geht um 2000 Euro für den Sieger. Der Vizemeister erhält 1500, der Dritte 1000 Euro. Die übrigen sechs Finalisten empfangen jeweils 500 Euro.
Die Web- Rallye unterstützen unter anderem die Kreissparkasse Köln, Netcologne, Sparkasse Köln-Bonn und die Stiftung Partner für Schule NRW.
Wenn am Montag, 10. März, um 9 Uhr die Vorrunde beginnt, werden aus den Klassenkameraden erbitterte Gegner, die es sich gegenseitig beweisen wollen. Mit Übungsfragen bringt Pullmann die Zehn- bis Elfjährigen in Form. Die ersten Rechercheversuche waren sogar von dauerhaftem Erfolg gekrönt. Wie viele Einwohner hat die Bundesrepublik Deutschland? „81,85 Millionen“, ruft Max wie aus der Pistole geschossen. Es geht aber auch eine Stufe schwieriger. Um den Nachwuchs an die Operatoren zu gewöhnen, mit denen Begriffe ausgeschlossen oder hervorgehoben werden, sollte er die Seite des Känguru-Mathe- Wettbewerbs suchen. Immer wieder landeten die Kinder auf Homepages mit Fotos der Beuteltiere. Kaum fügten sie ein „? Tier“ ein, zeigte sich das gewünschte Ergebnis. So lernen die Fünftklässler die Recherchewege im Netz kennen. Viele Schüler nutzen Suchmaschinen zur Hilfe bei den Hausaufgaben. Nachdem die Klasse im Unterricht die Nutztiere durchgenommen hatte, blieben Fragen offen. Die beantworteten sich die Mädchen und Jungen selbst – als Hausaufgabe: „Die Recherche im Netz zählt zum Alltag der kommenden Jahre“, so Pullmann. Das haben Selina, Samatha und Sina schon richtig gut drauf. Zum Hurrikan Sandy erstellten sie eine komplette Präsentation, die auch die Lehrerin beeindruckte.
Die Preisgelder sind schon verplant. Ein Teil wandert in die Klassenkasse, vom Rest wollen sich die meisten ein neues Handy, einen Computer und ein Tablet kaufen. Auch das Sparen zieht mancher in Erwägung.
Autor: LARS HEYLTJES