Es ist leicht, frei Erfundenes im Internet als Wahrheit zu verkaufen. Magnus hat das spaßeshalber schon selbst gemacht: In Wikipedia fingierte er einen Eintrag, um seine Eltern hinters Licht zu führen. Und erst jüngst bearbeitete der 15-Jährige in dem Weblexikon einen Beitrag zum verstorbenen venezolanischen Staatspräsidenten Hugo Chávez – diesmal ganz seriös.
„Doch auch das ging zu meiner Überraschung ganz einfach.“ Spätestens seit dem weiß Magnus: Informationen, die das Netz bietet, sollten mit Vorsicht genossen werden.
Magnus besucht die Klasse 9.1 der Gesamtschule in Gummersbach-Derschlag. In diesem Schulhalbjahr beschäftigen sich er und seine Mitschüler im Fach Medienerziehung mit der Recherche im Netz. Lehrer Werner Mücke zeigt ihnen, wie man mit Hilfe von Suchmaschinen in der Flut von Informationen nicht untergeht. Im Internet-Zeitalter sei das ein wichtiges Handwerkszeug, sagt Mücke: „Auch beim Lernen ist das Internet nicht mehr wegzudenken.“
Dass es gar nicht so leicht ist, an verlässliche Informationen zu kommen, hat Klassenkamerad Bence bei der Recherche zu einem Referat festgestellt. Zum amerikanischen Bürgerrechtler Martin Luther King fand er bei Google sage und schreibe 176 Millionen Treffer. Es dauerte eine ganze Zeitlang, bis er die Internetseiten mit den passenden und seriösen Informationen herausgefischt hatte.
Dass man sich zu leicht von dem abhängig macht, was die Suchmaschine einem vorsetzt, hat Nadine erfahren: „Oft listet Google die interessantesten Seiten nicht an erster Stelle auf.“ Noch schlimmer findet Magnus, dass der Suchdienst gesponserte Links zum Stichwort bringt.
Lehrer Mücke bringt seinen Schülern deshalb bei, in Google und anderen Suchmaschinen möglichst genau zu recherchieren – mit mehr als nur einem Stichwort. „Es is twichtig, sinnvolle Strategien zu entwickeln.“ Da kommt der Webbewerb der Rundschau gelegen. Mücke hat zwei Teams angemeldet, die sich die Fragen zur Web-Rallye im Unterricht vornehmen. „Dann wird sich zeigen, was meine Schüler bislang aus dem Unterricht mitgenommen haben.“
Magnus, Bence, Nadine und Co. sind auf jeden Fall motiviert – nicht zuletzt, weil die Sieger Bares bekommen. Das Geld können die Schüler gut gebrauchen: Denn für das kommende Jahr ist eine Abschlussfahrt nach Südengland und London geplant.
Text: ARND GAUDICH