Der Webbewerb scheint entschieden. Nur noch zwei Sekunden trennen das Homburgische Gymnasium Nümbrecht vom Sieg. Die drei Mädchen liegen mit einem Punkt vor ihrem Finalgegner vom Berufskolleg Gummersbach-Dieringhausen. Doch die beiden Jungs vom "D-Team" drehen das Blatt in letzter Sekunde um. Ein Aufschrei geht durch das Studio DuMont in Köln, als sich Robert Keirouz und Daniel Oglodek eine Zehntelsekunde vor Ende des Countdowns doch noch die Rallye-Krone sichern.
Die Spannung war fühlbar, als am Donnerstag die neun im Vorfeld ausgespielten Regionalmeister des Webbewerbs im Finale antraten. Dass sie sich alle sicher und zügig im weltweiten Netz bewegen können, hatten die Schulmannschaften aus den neun Rundschau-Regionen bereits in den Vorrunden bewiesen. Nun wurde im Live-Entscheid der Beste ermittelt. An iPads mussten die Konkurrenten einmal mehr viele knifflige Fragen beantworten. Zum Schluss hatte auch das Team des Albert-Einstein-Gymnasiums Sankt Augustin gezeigt, dass es fit in Internet-Recherche ist. Es platzierte sich hinter dem Homburgischen Gymnasium auf Rang 3.
Im Begrüßungstalk betonte die Kölner Regierungspräsidentin Gisela Walsken, welch wichtige Kompetenzen der Webbewerb vermittelt: Schnell und sicher im Internet zu recherchieren, gehört heutzutage für jeden künftigen Studenten oder Auszubildenden zu den Grundvoraussetzungen. Deswegen haben auch die Schulen den Stoff auf dem Schirm. Walsken: "Wir werden die digitale Ausstattung der Schulen weiter vorantreiben." Walsken hatte auch in diesem Jahr die Schirmherrschaft über die gemeinsame Aktion von Rundschau, Sparkassen und Netcologne übernommen.
Erneut war die Rallye durch das weltweite Netz bei den Schulen im Rheinland hochbeliebt. Bei der 19. Auflage des Webbewerbs nahmen 263 Teams aus 59 Schulen teil. Rundschau-Herausgeber Helmut Heinen sagte, dass in diesem Jahr verstärkt größere Teams an den Start gegangen waren - was sich auch in den gestiegenen Schülerzahlen widerspiegelt. Mehr als 1700 Teilnehmer spielten mit, das waren im Vergleich zum Vorjahr über 250 Schüler mehr. Heinen betonte im Gespräch mit Moderator Ralf Henscheid, dass guter Journalismus auch im Internet seine Leser findet: "Seriosität und Glaubwürdigkeit sind entscheidend. Ob die Zeitung in Papierform oder auf einem Bildschirm erscheint, ist dabei weniger wichtig."
Bereits Mitte März hatten die Teams die erste Runde zum Webbewerb gespielt. Bis die Regionalmeister feststanden, mussten sich die Mannschaften in mehreren Runden miteinander messen. Das Finale jedoch stellte sie vor die größte Herausforderung. Wie bereits in den Runden zuvor galt auch in der Endrunde: Wer die Aufgaben richtig beantwortet, ist gut, aber längst nicht auf der sicheren Seite - denn nur, wer schneller als die Mitbewerber ist, hat Chancen auf den Sieg.
Die Schulteams versuchten zwar, die letzte Etappe Richtung Rallye-Krone gelassen anzugehen - doch etwas Lampenfieber spielte wohl bei allen mit. Schließlich waren die Bedingungen im Finale so ganz andere als in den Runden zuvor. Waren die Teams bislang an ihren Rechnern allein, herrschte nun wahre Wettkampfatmosphäre. Alle Finalisten waren zeitgleich in einem Raum, da mussten sie sich besonders konzentrieren. Die neun Gruppen machten sich rasch mit den Tablet-Computern vertraut.
Nach dem Viertelfinale gingen die drei Halbfinalisten an Computerterminals hinter einer Videowand in der Mitte des Raums. Während sich die Teams auf ihre Aufgaben konzentrieren konnten, verfolgten die Gäste auf der Leinwand, was sich auf den Bildschirmen der Finalisten tat. Medienpädagogisch und technisch betreut wurde der Webbewerb von der Agentur medien.de.
Gut aufpassen mussten auch die sechs zuvor ausgeschiedenen Teams. Ihnen stellte Moderator Henscheidt eine Halbfinalfrage: Per Telefonanruf sicherte sich das Bischöfliche Clara-Fey-Gymnasiums den Gewinn. Cordula von Wysocki aus der Chefredaktion der Kölnischen Rundschau überreichte den Schülern Tickets für "Linus Talentprobe".
Von Arnd Gaudich