Welche Frau fuhr mit dem Auto von Mannheim nach Pforzheim? Das war eine knifflige Frage für die Sechstklässler in der Gesamtschule Much. Sie übten für den Rundschau-Webbewerb, der im März startet und für den sich Schülergruppen noch bis 29. Februar melden können. Zum Glück saßen die 14 Jungen und Mädchen im Raum U 08. Das ist der Computerraum, den sie im Wahlpflichtfach Informatik nutzen. Denn mit einem Lexikon in Buchform, etwa dem Brockhaus oder dem Meyers, hätten sie das Rätsel nicht lösen können. Zum Nachschlagen in den dicken Wälzern, dem Infomedium Nummer eins in noch gar nicht so entfernten Zeiten, hätten sie Vorwissen haben müssen. Etwa über die Auto-Geschichte oder den Namen Benz. Über das Internet ist die Frage hingegen schnell beantwortbar. Weil man im World-Wide-Web mehrere Worte wie Mannheim und Pforzheim zur Suche kombinieren kann. Und so konnten die zumeist Zwölfjährigen herausfinden, dass es sich um Bertha Benz handelte.
Die Ehefrau des Automobil-Erfinders Carl Benz hatte mit der ersten automobilen Fernfahrt in der Geschichte, übrigens heimlich gestartet, ihrem Mann im Jahr 1888 zum Durchbruch verholfen.
Beim mittlerweile 19. Webbewerb geht es im Gegensatz zu der von vielen Eltern beklagten Spielerei ihrer Kinder im Internet um den sinnvollen Umgang mit dem Netz. Im vergangenen Jahr hatten sich 272 Teams aus 62 Schulen im Verbreitungsgebiet der Rundschau beteiligt, von der fünften bis zur 13. Klasse. Zunächst waren neun Regionalmeister gesucht, in der Endausscheidung gewann die Gesamtschule Bonn-Beuel vor dem Nestor-Berufskolleg Gummersbach. 12 000 Euro sind an Preisgeldern ausgesetzt.
Hauptanliegen des Webbewerbs ist das Hinterfragen der Web-Inhalte. Dazu muss man seriöse von unseriösen Quellen unterscheiden und auch das oft gelobte Online-Lexikon Wikipedia hinterfragen. Physik- und Technik-Lehrer Georg Giesler fragte sein Schülerteam an der Gesamtschule Much auch nach dem Erfinder des Aspirins, dem ersten Mensch auf dem Mond und nach jemanden, der massenwirksam gesagt hatte: „Ich bin ein Berliner.“
Das kann man mit dem Internet heute ziemlich schnell herausfinden. Im Rundschau-Webbewerb geht es dann auch um die Geschwindigkeit, und, sehr wesentlich, ob man auf die Schnelle auch eine seriöse Quelle und damit eine richtige Antwort gefunden hat. Lehrer Giesler macht mit seinem Team aber noch viel mehr in der Vorbereitung. Da geht es etwa um Datenschutz. Und auch darum, dass man ein Video eines Mitschülers, in dem er versehentlich gegen eine Laterne gelaufen ist, nicht einfach ins Netz stellen darf. Denn die Folgen bis hin zum Mobbing könnten schwerwiegend für den Mitschüler sein. Auch vor gewissen Apps warnt Giesler. So vor einer Taschenlampen-App, die man sich arglos aufs Smartphone lädt und die nebenher sämtliche Telefonkontakte, Standortprofile und WhatsApp-Inhalte ausspäht.
Drei Runden und ein Finale
Teams ab zwei Personen können sich bis zum 29. Februar anmelden. Pro Schule und auch pro Klasse dürfen beliebig viele Teams teilnehmen. Startberechtigt sind Schüler der Klassen 5 bis 13 aller Schulen des ersten Bildungswegs, inklusive Berufskollegs. Start ist am 11. März.
Dann beginnt die erste von drei Runden. In jeder sind fünf Fragen zu beantworten. Wenn das Siegerteam aus dem Rhein-Sieg-Kreis feststeht, tritt dieses am 23. Juni beim Finale in Köln gegen die anderen acht Regionalmeister im Rundschau-Gebiet an.
Ein Preisgeld in einer Gesamthöhe von 12 000 Euro wartet auf die Regionalmeister, die jeweils Zweitplatzierten und auf die Gesamtsieger. Im Rhein-Sieg-Kreis wird der Webbewerb unterstützt von der Kreissparkasse Köln und von Netcologne.
VON MARKUS CARIS