Aus welcher Gesteinsart wurde der Kölner Dom in den ersten 300 Jahren fast ausschließlich gebaut? Schon nach wenigen Mausklicks hat Orlando sein Team zur richtigen Antwort geführt. Der 17-Jährige scrollt die Internetseite mit dem Wikipedia-Eintrag über die Kathedrale herab, zeigt auf eine Passage auf dem Computerbildschirm und liest laut vor: „Als Baumaterial verwendete man vor allem Trachyt vom Drachenfels aus dem Siebengebirge.“ Die Schüler haben die erste Übungsaufgabe gelöst.
Orlando und 13 weitere Jugendliche der Hugo-Kükelhaus-Schule in Wiehl-Oberbantenberg bereiten sich seit einigen Wochen auf den Webbewerb von Rundschau und OVZ vor, der in drei Wochen startet (siehe Infokasten). Zum ersten Mal nimmt die Förderschule für körperliche und motorische Entwicklung an der Internet-Rallye teil. Die Computerklasse wird nicht allein von den Preisgeldern gelockt. Lehrerin Birgit Frömert hofft, dass ihre Schüler im Alter zwischen 16 und 18 Jahren weit mehr von der Schnitzeljagd durchs Internet mitnehmen: „Medienpädagogische Erziehung beginnt in unserer Schule bereits in den Grundschulklassen und setzt sich kontinuierlich bis in die Abschlussjahrgänge fort.“ Und der Webbewerb sei in diesem Konzept ein weiterer, gut geeigneter Baustein, um die Jugendlichen mit den Besonderheiten des Internets vertraut zu machen.
Wie das Textverarbeitungs-Programm Word und das Präsentations-Programm Power Point funktionieren, wissen die Schüler schon. In diesem Schuljahr haben sie damit begonnen, Tabellen mit Excel zu kalkulieren. „Eine etwas trockene Materie“, wie Lehrerin Frömert lächelnd einräumt. Umso willkommener ist den Schülern die Abwechslung, die der Webbewerb ihnen bietet. Der setzt den Fokus auf eine schnelle, aber saubere Recherche im Internet: Es gilt, vertrauenswürdige Quellen in der Informationsflut zu finden. Und auch das sind Fähigkeiten, die viele Förderschüler im späteren Berufsleben brauchen, weiß Frömert: „Wir unterrichten an unser Schule Kinder mit einer Körperbehinderung – und die ergreifen oft einen Beruf im Verwaltungsbereich, in dem sie mit dem Computer umzugehen wissen müssen.“
Allzu viel werden die Jugendlichen jedoch nicht mehr für den Webbewerb trainieren können, denn in der kommenden Woche beginnt erst mal ihr Berufspraktikum. Orlando wird in einem Bergneustädter Betrieb in die Arbeit des Orthopädietechnikers hineinschnuppern. Zwar ein handwerklicher Beruf, doch auch hier wird er den Computer nutzen, etwa um Scans von Füßen zu erstellen.
So werden die Wiehler Hugo-Kükelhaus-Schüler am Montag, 16. März, ganz unbefangen und locker in den Webbewerb starten. Denn der soll vor allem auch Spaß machen, sagt Lehrerin Frömert: „Dabeisein ist alles.“
Von Arnd Gaudich